Vorträge am Messestand der Zeitschrift Ocean7 in Tulln 2013

Saisonende

Vorträge am Messestand der Zeitschrift Ocean7 in Tulln 2013
Die letzten Vorträge der Saison am MEssestand von Ocean7 in Tulln

Das mich mein Törn in die USA nach Österreich, in die Schweiz und nach Lichtenstein bringen würde, hatte ich eigentlich beim Start nicht erwartet. Nagut, Lichtenstein lag nur zufällig auf dem Weg. Hätte ich beim Blick aus dem Fenster nicht die Nummernschilder der Autos gesehen, wäre ich in zehn Minuten hindurchgefahren, ohne etwas davon zu bemerken.

Neun Stunden schlängelte sich der Zug durch die Alpen, bis er in das Wiener Becken gelangt und endlich mit ICE-typischer Reisegeschwindigkeit ankommt. Berge sucht man hier vergeblich. Ein Meer auch. Der Ausläufer der Pannonischen Tiefebene erinnert dennoch mehr an Nordfriesland und erstreckt sich bis zu den Kaparten. Hier soll eine Bootsmesse sein?

Aufklärung für einen Norddeutschen gibt es von Jan Liehmann, der am oberösterreichischen Attersee eine Segelschule betreibt: „Von hier aus braucht man vier Stunden an die Adria.“ Das geht tatsächlich schneller, als von Göttingen oder aus Berlin an die Nordsee. Der zweite Grund liegt aber direkt hinter dem Messegelände in Tulln: Die Donau. Zwar kommen heute kaum noch Boote auf diesem Weg zur Messe, aber der Fluss ist die Expressroute Richtung Mittelmeer.

Messerundgang mit Jan Liehmann
Messerundgang mit Jan Liehmann

Da überrascht es nicht, dass meine Geschichten aus dem Binnenland der USA und den endlosen Flusskilometern auf dem Mississippi hier auf offene Ohren stoßen. Und da versteht man auch, dass ich auf dieser Messe zum ersten Mal eine Schlange vor einem „Segelboot“ sehe, an dem man einen 200 PS-Außenbordmotor montieren kann.

Die Ansprüche an Seetüchtigkeit sind eben doch ein bisschen anders, als in Bremen oder Hamburg. Aber neben vielen Motorbooten sind auf dem Fluss und vor allem auf den vielen Seen Österreichs vor allem kleine Segelboote unterwegs. Und da gibt es durchaus einige, die mich als (Lang-)Fahrtensegler begeistern: Ein französischer Trimaran beispielsweise, dessen Kajüte mehr Platz bietet, als die Carina meiner ersten langen Tour zum Göta-Kanal 2004. Über einen Ozean würde ich damit nicht segeln wollen, aber für Küstentouren, Seen und Flüsse ein traumhaftes Boot.

Und wer kommt schon von einer Messe nach Hause, ohne sich frisch verliebt zu haben? In Österreich ist mir das zwischen meinen Vorträgen bei Ocean7 gleich zwei Mal passiert: zuerst bei einem hölzernen rund sieben Meter langen Double Ender, und dann bei einem kleinen „Falt-Dingi“. Etwas mehr Platz in Paulinchens Backskiste vorausgesetzt hätte das sicher Beste Chancen zu meinem neuen Lieblingsbeiboot zu werden. Zumindest aber meiner heimlichen Nummer Eins, dem Banana-Boot, ernsthafte Konkurrenz zu machen.

Zu guter Letzt scheint die Sonne den Schlussakt meiner Winterpause kaum erwarten können. Während ich noch einmal davon berichtete, wie Paulinchen erwartungsvoll in Mobile über die Hafenmauer nach Südamerika blickt, verjagte sie die letzten Wolken und leitete den Frühling ein. Wer weiß, vielleicht komme ich irgendwann wieder hier her? Dann heißt es nicht mehr im Segelboot zum Mississippi, sondern: Vom Mittelmeer durchs Schwarze Meer, per Segelboot bis vor die Alpen.


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