Dschungelinsel

13 22.795N 081 22.420W Isla de Providencia, Kolumbien. – Die Nacht wird zum Morgen, um zum Tag zu werden. Wir schleichen, ohne Vorsegel, mit zweitem Reff im Gross und darauf bedacht, in weiten Boegen die Strecke zu maximieren, durch die leichten Wogen einer traumhaften Segelnacht. Seit Stunden zeichnet die Insel vor uns einen immer klarer umrissenen schwarzen Sockel unter die unverkennbar orange-rote Lichtglocke, die Zivilisation verraet. Die Szene wirkt, wie von einem Kuenstler, der im ersten Schritt auf seiner Leinwand mit hell und dunkel grobe Umrisse beschreibt, gemalt. Mit jeder Maile fuegt er mit immer feineren Pinselstrichen, Detail fuer Detail hinzu. Fertig wird das Bild erst lange nach Sonnenaufgang, wenn laengst Bergruecken, tiefe Schluchten und etliche vorgelagerte Felsen das Bild abrunden. Kaum an der Einfahrt in den grossen Naturhafen im Nordwesten wandelt sich die dunkle Kontur in das satte Gruen eines unberuehrten tropischen Dschungels aus Palmen hinter schroffem Fels. – Wir haben es geschafft, am Morgen des sechsten Tages auf See erreichen wir Providencia. – Wie anders koennte man das Kunstwerk der Natur anerkennen, als hier ohne Motor unter Segel in die Bucht zu laufen. Zwischen locker verteilten Yachten kreuzen wir langsam auf, und beenden den Toern mit dem Rasseln der Ankerkette, wo einst schon Captain Morgen ankerte und als Pirat spanischen Handelsschiffen auflauerte. ****


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